Ach du lieber Beistrich

Zugegeben, da habe ich möglicherweise einen kleinen, klitzekleinen Tick. Aber wenn ich lese, also einen Artikel in einer Zeitschrift, ein Buch oder einfach eine E-Mail, die gerade reingetrudelt ist, dann kann ich bedauerlicherweise nicht anders. Ich lese leise (meistens), zu meinem inneren Komma-Ich sprechend, Beistriche mit, fehlende kann ich dann schon auch mal laut rausschreien. Bespreche ich dies mit einem nicht ganz so von Satzzeichen besessenen Mitmenschen, ernte ich Aussagen wie „Mann, bist du kleinlich“ oder „seit der Einführung der neuen deutschen Rechtschreibung braucht man das doch nicht mehr, oder?“ (Irrtum!). Eine ganze Menge an Regelungen in Sachen „Kommasetzung“ wurde in eine Kann-Bestimmung umgewandelt, stimmt schon.
Dennoch, eine Vielzahl an Satzgefügen heischen nach wie vor nach einem Beistrich. Ohne Wenn und Aber. Macht schließlich Sinn. Denn so mancher Satz verliert ohne richtig gesetztes Komma seinen Sinn oder weit schlimmer – bekommt eine komplett konträre Bedeutung. Vielleicht schon mal gehört: „Hängt ihn nicht, laufen lassen! Hängt ihn, nicht laufen lassen!“ Macht einen Unterschied, am Ende. Oder?